Das Rheingold, Erste Szene: Garstig Glatter Glitschriger Glimmer!
Garstig glatter glitschiger Glimmer!
Wie gleit' ich aus! Mit Handen und Füssen
nicht fasse noch halt' ich das schlecke Geschlüpfer!
verfluchtes Niesen!
Prustend naht meines Freiers Pracht!
Mein Friedel sei, du frauliches Kind!
Willst du mich frei'n, so freie mich hier!
O weh! Du entweichst? Komm' doch wieder!
Schwer ward mir, was so leicht du erschwingst.
Steig' nur zu Grund, da greifst du mich sicher!
Wohl besser da unten!
Nun aber nach oben!
Hahahahaha!
Wie fang' ich im Sprung den sproden Fisch?
Warte, du Falsche!
Heia, du Holder! Horst du mich nicht?
Rufst du nach mir?
Ich rate dir wohl: zu mir wende dich,
Woglinde meide!
Viel schoner bist du als jene Scheue,
die minder gleissend und gar zu glatt.
Nur tiefer tauche, willst du mir taugen.
Bin nun ich dir nah?
Noch nicht genug!
Die schlanken Arme schlinge um mich,
dass ich den Nacken dir neckend betaste,
mit schmeichelnder Brunst
an die schwellende Brust mich dir schmiege.
Bist du verliebt und lüstern nach Minne,
lass sehn, du Schoner, wie bist du zu schau'n?
Pfui! Du haariger, hockriger Geck!
Schwarzes, schwieliges Schwefelgezwerg!
Such' dir ein Friedel, dem du gefallst!
Gefall' ich dir nicht, dich fass' ich doch fest!
Nur fest, sonst fliess ich dir fort!
Hahahahaha!
Falsches Kind! Kalter, gratiger Fisch!
Schein' ich nicht schon dir,
niedlich und neckisch, glatt und glau
hei, so buhle mit Aalen, ist dir eklig mein Balg!
Was zankst du, Alp? Schon so verzagt?
Du freitest um zwei: frügst du die dritte,
süssen Trost schüfe die Traute dir!
Holder Sang singt zu mir her!
Wie gut, dass ihr eine nicht seid!
Von vielen gefall' ich wohl einer:
bei einer kieste mich keine!
Soll ich dir glauben, so gleite herab!
Wie torig seid ihr, dumme Schwestern,
dünkt euch dieser nicht schon!
Für dumm und hasslich darf ich sie halten,
seit ich dich Holdeste seh'.
O singe fort so süss und fein,
wie hehr verführt es mein Ohr!
Mir zagt, zuckt und zehrt sich das Herz,
lacht mir so zierliches Lob.
Wie deine Anmut mein Aug' erfreut,
deines Lachelns Milde den Mut mir labt!
Seligster Mann!
Süsseste Maid!
Warst du mir hold!
Hielt dich immer!
Deinen stechenden Blick, deinen struppigen Bart,
o sah ich ihn, fasst' ich ihn stets!
Deines stachligen Haares strammes Gelock,
umfloss es Flosshilde ewig!
Deine Krotengestalt, deiner Stimme Gekrachz,
o dürft' ich staunend und stumm
sie nur horen und sehn!
Hahahahaha!
Lacht ihr Bosen mich aus?
Wie billig am Ende vom Lied!
Hahahahaha!
Wehe! Ach wehe! O Schmerz! O Schmerz!
Die dritte, so traut, betrog sie mich auch?
Ihr schmahlich schlaues, lüderlich schlechtes Gelichter!
Nahrt ihr nur Trug, ihr treuloses Nickergezücht?